Lindy Hop
Der Lindy Hop entstand Ende der 20er Jahre und erlebte seine Blütezeit in den 30er Jahren, ist also einer der früheren Swing-Tänze (auch bekannt als „Jitterbug“). Für viele ist es „der Swing-Tanz“ überhaupt, aus dem erst East Coast Swing, später West Coast Swing, Jive, Boogie-Woogie und Rock’n’Roll entstanden. Zu den Wurzeln des Lindy Hop zählen 20s Charleston, Balboa, Collegiate Shag und Blues.
Der Name wurde angeblich (es gibt hier widersprüchliche Berichte) von „Shorty“ George Snowden geprägt. Der Tanz wurde zuvor immer nur „the hop“ genannt, in einem Interview jedoch war dieser Name nicht spektakulär genug. In Anlehnung an die Schlagzeile „Lindy hopped the Atlantic“ (anlässlich der ersten Alleinüberquerung des Atlantiks durch Charles Lindbergh 1927) entstand so der Name „Lindy Hop“.
Die ersten Air Steps (Aerials, Akrobatiken) werden Frankie Manning zugeschrieben. Der heutzutage für seine Akrobatiken bekannte Rock’n’Roll-Tanz geht auf dieser Air Steps zurück.
Die alten Lindy Hopper: Diese Playlist beinhaltet insbesondere auch Aufnahmen von Frankie Manning (in „Hellzapoppin“), ‚Shorty‘ George Snowden mit seiner Partnerin Big Bea und Jean Veloz (in „Groovie Movie“).
Charakteristisch sind die schnellen und raumgreifenden Figuren wie der Lindy Turn oder Swingout, bei dem sich die Tänzer in zwei Takten einmal umeinander drehen (obwohl es eigentlich eine lineare Bewegung mit zwei Richtungswechseln ist). Der Tanz ist sehr stark improvisiert, und die Tänzer versuchen Betonungen in der Musik herauszuarbeiten.
Wettkämpfe sind nicht so verbreitet wie in den Turniertänzen. So war beispielsweise die bisher einzige Deutsche Meisterschaft im Lindy Hop im Jahr 2000. In den USA ist die Situation anders, hier gibt es einige Wettkämpfe wie den „Ultimate Lindy Hop Showdown“ (ULHS), die „American Lindy Hop Championships“ (ALHC) oder die „International Lindy Hop Championships“ (ILHC). Der Lindy Hop hat aber (auch historisch) keine festgeschriebenen Regeln und lebt von der Improvisation – daher wurden auch Versuche den Tanz zu standardisieren abgelehnt. Im Gegenteil: des Öfteren findet sogar eine Zuschauerwertung statt. Eine strikter organisierte Tanz-Wettkampf-Szene findet man in den USA im West Coast Swing.
Improvisation im Lindy Hop – die junge Generation lässt es krachen!
Man findet im Lindy Hop zwei wichtige Stile, der sogenannte „Savoy Style“ und den „Hollywood Style„. Erster gilt als der ursprüngliche, „schwärzere“ und wildere, und wird tiefer in den Knien getanzt als der Hollywood- oder „Dean Collins Style“, welcher die Adaption des Lindy Hops durch die Weißen der Westküste darstellt (siehe „Groovie Movie“ mit Jean Veloz in den Videos oben).
Aber obwohl (oder gerade weil) es keinen „standardisierten“ Schritt, kein Tanzprogramm oder festgelegte Figuren gibt, so können doch Tänzer aus der ganzen Welt zusammen tanzen: zum einen gibt eine Art Konsens der Trainer, wie die Technik am Besten funktioniert und am Besten unterrichtet wird, zum anderen ist der Tanz darauf ausgelegt, mit beliebigen Partnern improvisieren zu können, und sich so natürlich an deren Führung und Figuren anpassen zu können. Und gerade aus diesem Pluralismus, dem Zusammentreffen unterschiedlicher Technik und unterschiedlicher Stile, entsteht auch viel Reiz an dem Tanz, und so gibt es für „Lindy Hopper“ kaum spannenderes als einen „Lindy Exchange“ in einer anderen Stadt zu besuchen.