Charleston
Die Füße twisten, Arme schwingen, der Allerwerteste ist beherzt beteiligt, und der Knoten in den Knien gehört auch dazu. Der Charleston war die freizügige, rasante Neuentdeckung der wilden Zwanziger. Die Lust am Jazz und nicht zuletzt die technische Sensation des Grammophons führten zu einem ungeahnten, weltweiten Charlestonfieber. Radikal neu und „shocking“ war auch, dass Frauen in Hosen und Anzüge schlüpften und jetzt die Männerschritte tanzten und sich ein neuer Ausdruck – androgyn prägte.
Entstehung: Wie der Name schon nahelegt, ist dieser Stil vor allem aus den 20er Jahren bekannt, und ist einer der Vorläufer der Swing-Tänze: so findet man im Lindy Hop einen „Charleston“-Grundschritt mit zahlreichen Figuren, der eben aus dem Charleston der 20er Jahre hervorgegangen ist. Die Wurzeln des Charleston reichen aber viel weiter zurück: Congé (1445), Branle (1520) sind zwei französische Tänze / Figuren aus der Renaissance die bereits auffallend ähnlich sind.
Der Name kommt vom Ort Charleston in South Carolina, wo Afrikaner des Ashanti-Volks als eine weitere Quelle genannt werden.
In Europa bekannt wurde der Tanz vor allem durch die Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin Josephine Baker. Während sie in den USA unter Rassenvorurteilen zu leiden hatte, avancierte sie in Paris schnell zur erfolgreichsten US-Amerikanischen Unterhaltungskünstlerin in Frankreich.
Charakteristisch für den Charleston der 20er Jahre ist das verdrehen der Füße, so dass die Beine abwechselnd „O-“ und „X-Beine“ ergeben. Wichtig ist hierfür die Steuerung durch die Knie, statt durch die Füße. Setzt man nun zusätzlich die Arme ein – pendelnd oder kreisend – so erfordert das eine nicht triviale Koordination des ganzen Körpers. Und selbstverständlich soll es dabei auch noch so aussehen, als ob man den Spaß seines Lebens dabei hat, denn Charleston, der erste Modetanz des 20. Jahrhunderts, ist elegant bis frivol, virtuos und ungebügelt und immer ein Garant für gute Laune. Der unverwechselbare Grundschritt mit den X- und O-Beinen und witzige Figuren, wie z.B. „Scarecrow“, „Spank the baby“, „Penguin Walks“ oder dem „Black Bottom“, machen ihn zum beschwingten Hingucker im 4/4-Takt. Die Jazzmusik der „Roaring Twenties“ (Ragtime, Dixieland, New Orleans Jazz) ist dafür die musikalische Grundlage.
Dabei ist der Charleston keineswegs ein reiner „Frauentanz“ – im Gegenteil! Mit Frack und Zylinder, weißen Handschuhen oder Pailettenweste, mit Hut und Stock – für die Herren ist genauso viel geboten. Wir empfehlen die Videos in der Playlist oben mit Michael Jagger und Ryan Francois.
Charleston lernen
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Weitere Informationen
Die umfangreichsten Resourcen sind verständlicherweise in Englisch, hier eine kleine Auswahl: